Chancen nach der Steinkohle
Am 30. Juni 2012 endete der Bergbau im Saarland. Betroffen hiervon ist auch das Bergwerk Saar mit der etwa 140 Hektar großen Teilfläche der Bergwerksanlage Duhamel und ihrem Umfeld. Damit begann eine neue Ära für die Gemeinde Ensdorf und die gesamte Region.
Gemeinsam für die Zukunft Die Gemeinde Ensdorf und die RAG Montan Immobilien GmbH haben sich zu einer Projektgemeinschaft zusammengeschlossen und sich zum Ziel gesetzt, in einem gemeinsamen Prozess mit den Bürgern, mit Experten und Planern Ideen für die Nutzung nach dem Bergbauende zu entwickeln. Hierfür wurde im November 2011 eine Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Partnern geschlossen. Die Gemeinde und die RAG Montan Immobilien GmbH teilen sich die Kosten des Planungsprozesses. Die Gemeinde erhält hierzu aus dem Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau West“ Bundesund Landesmittel.
Bis Frühjahr 2013 soll nun gemeinsam ein Konzept für die Umgestaltung von Bergehalde und Tagesanlage sowie für das Umfeld erstellt werden. Hierfür ist das Planungsbüro MESS aus Kaiserslautern beauftragt, einen Masterplan zu entwickeln. Das Büro FIRU mbH aus Kaiserslautern hat die Prozesssteuerung übernommen und organisiert die Bürgerbeteiligung. Die Kommunikationsagentur HDW aus Saarbrücken begleitet die Öffentlichkeitsarbeit.
Von der Steinkohleförderung zu neuen Nutzungen
Die Gemeinde Ensdorf blickt auf eine lange Tradition des Steinkohlebergbaus zurück, die bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts reicht. Über die Saar konnte die Kohle direkt per Schiff abtransportiert werden und so siedelten sich nach und nach zahlreiche Förderbetriebe an. Mitte der 1950er Jahre entstand das Bergwerk Ensdorf aus der Zusammenlegung zweier kleinerer Gruben auf dem heutigen Bergwerksgelände Duhamel. In den 1960er Jahren hatten sich die Fördermengen so weit erhöht, dass man mit dem Aufschütten einer Halde begann. Die Bergwerksanlage heute … Heute thront die Bergehalde Duhamel mit einer Gipfelhöhe von 150 Metern weithin sichtbar über dem Saartal. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurde ein Teil der Haldenfläche begrünt. Seit knapp zehn Jahren ist sie auf Wanderwegen teilweise öffentlich begehbar. Spaziergänger und Sportler genießen seitdem die grandiose Aussicht über das Saartal ebenso wie die zahlreichen Gleitschirmflieger, die die Bergehalde als Startpunkt für ihre Flüge schätzen. Am Südhang wird seit den 1970er Jahren ein kleiner Weinberg kultiviert – bisher eine einzigartige Nachnutzung. Nach Osten hin schließt ein Schlammweiher an den Fuß der Bergehalde an.
Im Bereich der ca. 27 Hektar großen Tagesanlage befinden sich verschiedene Gebäude, von denen manche derzeit noch genutzt werden. So etwa die alte Kompressorenhalle, in der zur Zeit noch die Energie für die Anlage produziert wird und die als ein architektonisch herausragendes Zeugnis der Bergbauindustrie unter Denkmalschutz steht. Auch das Fördermaschinenhaus mit den aktuell noch in Betrieb befindlichen Dampfmaschinen ist als Denkmal eingestuft. Weithin sichtbares Wahrzeichen ist der Förderturm, der ebenfalls unter Denkmalschutz steht. Raum für Gestaltung bieten auch die Alte Werkstatt, das Verwaltungsgebäude und das Magazingebäude. Die Bergwerksanlage ist umgeben von Flächen der angrenzenden Gemeinden Ensdorf und Schwalbach und der Stadt Saarlouis, die ebenfalls in die Planungen mit einbezogen werden. Im Norden grenzt z. B. ein ausgedehntes Naturareal der Stadt Saarlouis an die Halde. Schließlich liegen unmittelbar südlich ein Wohngebiet, Freizeiteinrichtungen, Straßen, Bahnanbindungen und Waldflächen der Gemeinde Ensdorf.
… und morgen? Nachdem in einer bewegenden Feier am 30. Juni 2012 in Ensdorf nach über 250 Jahren endgültig Abschied vom Bergbau im Saarland genommen wurde, wird nun ein neues Zeitalter für die Bergehalde und Tagesanlage sowie für das Umfeld eingeläutet. Rund 140 Hektar Fläche erlangen dann eine neue Bedeutung für die Zukunft Ensdorfs und der ganzen Region. Die bisherige Betreibergesellschaft, die RAG Aktiengesellschaft, ist gesetzlich verpflichtet, ein sogenanntes Abschlussbetriebsplanverfahren durchzuführen. Die Gemeinde Ensdorf und die künftige Eigentümerin RAG Montan Immobilien GmbH gestalten unter dem Dach der „Projektgemeinschaft Entwicklung Bergwerksanlage Duhamel“ aktiv den Nachnutzungsprozess für Duhamel zusammen mit den Bürgern vor Ort und aus der Region. Der Planungsprozess wird von einem Projektbeirat begleitet.